Traditionelle Tänze, Musik und das Brauchtum der Völker – wie kann dieses Kulturerbe der Menschheit erhalten werden, während die Zeit voranschreitet? Um diese Kulturschätze für spätere Generationen zu bewahren, erstellt ein europäisches Forschungsprojekt eine digitale Datenbank. Wir besuchen das Projekt zur Erhaltung immaterieller Kulturgüter im griechischen Thessaloniki.
Denkmäler, Bauwerke, Statuen – das sind nicht die einzigen Kulturgüter, die es zu bewahren gilt. Immaterielles Kulturerbe, das ist Wissen und Brauchtum, was oft mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es so zu dokumentieren, dass es später entziffert und verstanden werden kann, ist schwierig.
Cosmas Dimitropoulos, vom Zentrum für Forschung und Technik in Hellas, erklärt die Technik, die in Thessaloniki benutzt wird: “Wir benutzen neue Technologien um die Bewegungen des Tänzers zu verstehen und die Rahmendaten aufzunehmen. Anschließend können wir die Bewegungen modellieren. So verstehen wir die verschiedenen Positionen des Tanzes.”
Die Forscher glauben, dass sie einen Weg gefunden haben physiologische Aspekte artistischer Bewegung mittels Sensoren zu messen und zu analysieren. So können Tausende Jahre alte immaterielle Kulturgüter vor dem Vergessen bewahrt werden.
Die Forscher können Daten unterschiedlicher Qualität und verschiedener Herkunft herstellen. So können viele verschiedene Kunstbereiche analysiert und untersucht werden.
Paul Vignes, ein Musiker von der Human Beat Box, demonstriert den Ansatz: “Hier sind zwei Tonabnehmer auf meiner Nase. Sie messen Vibration und Nasalisierung. Dort ist die Kamera, damit werden die Lippenbewegungen aufgenommen. Ein Mikrofon nimmt den Ton auf und mit einem Ultraschallsensor können die Bewegungen der Zunge gesehen werden.”
Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, warnt, dass mit der zunehmenden Globalisierung immer mehr immaterielle Kulturschätze verschwinden werden. Die neuen Technologien könnten das, so hofft man, verhindern, erklärt Nikolaos Grammalidis, vom Zentrum für Forschung und Technik in Hellas: “Wir versuchen hier mit diesem Projekt dazu beizutragen, dass diese immateriellen Kulturgüter erhalten werden können. Wir nehmen auf, analysieren und visualisieren Information, und wir teilen unser Wissen über dieses Kulturerbe und erhalten es so.”
Ein digitales Archiv der Künste hat nicht nur akademischen, sondern auch wirtschaftlichen Nutzen, sagt Marinos Ioannidis, von der Technischen Universität Zyperns. Die Generierung von Bewegungsdaten könne auch interessant sein für den Tourismus und das Schulwesen,
Das digitale Archiv der immateriellen Kulturgüter wird kommenden Generationen das Wissen über ihre Traditionen und Brauchtümer bereitstellen, und damit auch die Identität der Völker bewahren.
Source: Euronews